Auf dem Weg der Liebe zu mehr Klarheit und Leichtigkeit


Erzählungen


Maria


Maria setzte sich müde vor den vor langer Zeit abgestorbenen Baum. Sie streifte den Rock glatt, der über ihren Beinen lag. Sollte sie sich freuen? Tatsächlich? Tiefe Furcht erfüllte ihr Herz, raubte ihr den Atme, nahm ihr jede Ruhe. Wie sollte sie sich freuen? Was würde geschehen? Was würden die Menschen denken? Was hieß es, die Magd des Herrn zu sein und seinen Willen geschehen zu lassen? War sein Wille gut? Gut für sie? Sie warf sich schluchzend auf den Boden, kniete vor dem hohen, dunklen Baum nieder und flehte um Frieden, Sicherheit und Hilfe. Was war richtig, was falsch? Was war gut und was war böse? Was taten die Menschen? Die Stimmen - was taten sie ihr an? Was hatte der Engel gesprochen? War es ein Engel, oder war es der Satan? Wer wusste das?

NIEMAND riefen all die dürren Äste von dem Baume. Niemand, nur du.

Maria legte sich nieder und schlief ein. Sie war allein in einem dunklen Wald auf dem weichen Boden, Laub um sich. Wohl fühlte sie sich hier, so wohl. Der Mond warf ein mildes Licht über sie. Sie hörte den Wind, sie hörte das nächtliche Geziefer. Plötzlich entflammte ein greller Lichtschein - nur kurz. Nur kurz war er zu sehn. Maria öffnete für diesen kurzen Augenblick Auge und Herz. Sie hatte Glück. Sie hatte das Licht erkannt, das sich einen Moment lang zeigte. Ja das war es. Das war die Wahrheit. Sie durfte der Wahrheit vertrauen. Es würde nichts geschehen und sie würde das tun, was getan werden sollte. Sie würde die Chance, etwas Besonderes zu tun, zu sein, zu bewirken nutzen. Es musste nicht sein - sie wusste das - aber es konnte sein. Sie hatte die Chance. Zu ihr hatte der Engel gesprochen. Sie sollte den Herrn gebären, der Freude, Liebe und Frieden den Menschen bringen sollte. Sie hatte die Chance. Sie musste nicht, sie konnte.

Maria atmete ruhig - sie hatte sich entschieden. Sie wollte ihre Chance nutzen und etwas Besonderes tun und sein. Was wäre, wenn Maria NEIN gesagt hätte, wenn sie sich für ein stilles, ruhiges Leben im kleinen Dorf entschieden hätte?
Sie hat sich für ein Leben im Rampenlicht von tausenden Jahren in vielen Kulturen entschieden. Mutter des Messias, Mutter des Propheten. Maria. Auf vieles verzichtet um alles zu gewinnen. Dir widme ich mein Leben. Du bist mein Vorbild. Wer schreibt für mich? Wer nimmt mir meine Ängste und Zweifel? Ich umarme lächelnd meine Sorgen und teile meine Freude mit ihr.
Hab keine Angst, fürchte dich nicht. Wir sind in guter Gesellschaft. Menschen brauchen Menschen, die sich zeigen. Die ihre Angst in ihrer Liebe umarmen und sich ganz vor an den gefährlichen Grat stellen.
Nein, ich brauche keine Ruhe, ich brauche keine Anonymität. Ich wage es. Ich weiß, dass ich etwas Besonderes habe und bin und geben kann. Ich nehme meine Chance wahr und danke für die Sterne nach denen ich greifen kann. Ich werde tausend Feuerwerke entzünden und die Menschen die unzähligen Farben dieser Welt, die unzähligen Klänge der Sprachen dieser Herzen hier auf Erden und dort im Himmel lehren. Sie werden staunen. Ich werde ihre traurigen Lebensgeschichten in die Bücher des Himmels schreiben, sodass diese alten Kapitel abgeschlossen werden können. Das Buch wird dick, das Inhaltsverzeichnis klar, das Leben dieser Menschen leicht und frei.
Komm. Nimm mich mit auf deine Reise.
Wohin? Fragst du.
Auf die Reise in die Wahrheit. Die Wahrheit über Alles vom Nichts. Nichts ist Alles und du bist mein Begleiter, mein Innigster. Lehn dich an mein Herz, es gibt mir mehr Halt als alle Krücken dieser Welt. Ich vertraue auf dich. Wir werden bunte Luftballons in der gelben Löwenzahnwiese steigen lassen und ich werde mit meinem Tanz die Schmetterlinge aus ihrem Schlaf erwecken. Ja, es ist Zeit. Zeit aufzubrechen und mit den heilsamen Tränen die vernichtenden Feuer der Ignoranz und der Intoleranz löschen. Die Asche verstreuen wir in die Sandmännchen - Augen der schlafenden Menschheit, auf dass es sie juckt. Es juckt und sie erwachen - Phönix wird aus der Asche steigen und seine Flügel weit spannen. Erheben wird er sich über all diese kleinen Welten der menschlichen Begrenztheit und Maria die Gnade über ihre Schultern legen, die auch wir heute erkennen. Unsere Gnade. Sie gibt uns Mut das zu tun, was keiner tut, der nicht weiß, was geschieht. Wir wissen.
Adieu Unwissenheit, adieu Langweile, adieu Bequemlichkeit. Wir beginnen wir zu sein.
 


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